Kleiner Maulbrüter

Kleiner Maulbrüter - Pseudocrenilabrus Multicolor "Victoriae"


Allgemeines zum Kleinen Maulbrüter

Der Kleine Maulbrüter ist eine kleinbleibende Buntbarschart
aus dem nahe liegenden Viktoriasee (Afrika) und kommt hauptsächlich im Nilsystem vor.
Dort werden sandige Uferzonen bevorzugt,
die reichlich Verstecke in Form von Pflanze, Wurzeln und Steinen bieten.
Die Männchen sind mit ca. 8cm größer als die 5-6cm großen Weibchen und viel farbiger. 
Alpha-Männchen sind intensiv Gold-gelb gefärbt, die Maulregion weißt einen blauen Schimmer auf. Rücken und Afterflossen sind blau-Türkies mit rot gesprenkelt. 
Die Schwanzflosse ist bei beiden Geschlechtern zur Hälfte orange.
Die Brustflosse beim Männchen ist rötlich gefärbt und bei manchen
Männchen erkennt man bei besonders starker Erregung
einen schwarzen Streifen in Schwanznähe.


Beta-Männchen weisen eine etwas abgeschwächte Färbung auf,
sind aber mindestens genauso schön! 

Alpha - Männchen
 

Beta - Männchen

Juveniles Männchen (5-6cm) mit Weibchen

Die Weibchen sind von der Färbung her viel unscheinbarer, sie sind Silber-grau gefärbt und deuten die Grundfärbung nur leicht an. Besonders bei der Balz ist die Färbung des Weibchens intensiver. 
After und die Hälfte der Schwanzflosse sind kräftig orange. 
Auch die Rückenflosse weist einen Hauch rot-orange auf. 

Weibchen mit Eier im Maul

Auffällig ist bei meinen Tieren das beide Geschlechter verschiedene Körperformen haben. Während Männchen sehr spitze Köpfe haben und hoch gewachsen sind wirken die Weibchen sehr zusammengestaucht, schon fast kümmerwüchsig und "Mops-Schnäuzig". 

Die seltsamen schwarzen Flecken werfen Fragen auf. 
Was bedeuten diese Flecken die hin und wieder bei Mann und Weib auftauchen? 
Ein Zeichen für Stress? Oder andere Gefühlssituationen?


So genug gerätselt.....jetzt gehts weiter :-) 


Die Haltung  
 
Ich halte meine Gruppe von 10 Tieren in einem 160L Aquarium (100x40x40cm)
mit Flusskies als Bodengrund und einigen Steinen die zu Unterstellplätzen aufgebaut wurden. Cryptocorynen und andere hochwachsende Pflanzen wie Vallisnerien und Hygrophila
struckturieren das Becken. Auch Wurzeln wurden eingebracht.
Gefiltert wird mit einem HMF. Die Wassertemperatur beträgt ca. 24-25 Grad.
Wasserwerte kann ich keine nennen da ich nicht gemessen habe
aber laut Artbeschreibung sind die Multicolor anspruchslos was pH und kH-Werte angeht.

Mein Beibesatz ist leider nicht sehr Afrikanisch aber
die Vergesellschaftung funktioniert problemlos.


Garra flavatra und Multicolor beim fressen

Die Fütterung

Was Futter angeht sind sie recht anspruchslos. Gefüttert wird mit Tiefkühl Mückenlarven (rot-schwarz), Flockenfutter (Spirulina), Softgranulat auf Artemiabasis und Futtertabletten.
Fische die alles fressen hab ich besonders gerne :-)


Die Paarung

Die Nachzucht ist sehr einfach. Ist ein Weibchen laichwillig erkennt man einen stark gerundeten Bauch und eine ausstülpung in Afternähe, die Laichröhre. Das Männchen wird schnell darauf aufmerksam und beginnt mit der balz und gräbt eine flache Laichgrube und säubert es von Steinchen und Pflanzenreste. 
Das Weibchen wird dann zu der Stelle gelockt. 


Weibchen begutachtet Laichplatz, 
das Beta-Männchen weicht nicht von Ihrer Seite

Beta-Männchen balzt Weibchen an

 Der Laichakt: Das Männchen stimuliert die Bauchregion mit dem Maul.
Das erste Ei tritt aus und wird vom Weibchen mit dem Maul aufgenommen. 
Das Weibchen dreht sich um und schnappt nach der Afterflosse des Männchens.
In diesem Moment gibt das Männchen die Spermien ab und es kommt zur Befruchtung. 
Dieser Vorgang wiederholt sich unendliche male 
bis das Weibchen alle Eier im Maul trägt. 




Zwischendurch wird das Beta-Männchen vom Alpha-Männchen gestört.
Das Weibchen lässt sich aber nicht auf ihn ein und schwimmt weg.
Ein Verhalten das ich garnicht gewohnt bin. Sonst balzt immer das Stärkste Männchen mit dem Weibchen. Aber hier ist es ganz anders. Hier darf auch das unterlegene Männchen ablaichen.



Balz vom 4. Mai 16


Nach ca. 21Tagen entlässt das Weibchen vollständig entwickelte Jungfische die noch einige Tage von der Mutter betreut und in´s Maul genommen werden. Zur externen Aufzucht eignen sich Artemia Nauplien oder anderes nahrhaftes Futter.

Weibchen wenige Tage vor dem ausspucken


Junge "Victoriae" im Aufzuchtbecken



1 Kommentar:

  1. Wirklich toll beschrieben
    Sehr ausführlich. Da kann man doch echt was mit anfangen:)
    Dankeschön

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